Streuobstwiese Reddehausen – 
natürlich lecker

Die Streuobstwiese Reddehausen wurde als Ausgleichsmaßnahme für das Baugebiet Hohlweg in Reddehausen von der Gemeinde Cölbe auf Gemeindegrund angelegt. 

Die Wiese liegt etwa 1 km südlich vom Ort nach Südosten abfallend mit einer schönen Aussicht. Nach Nordwesten grenzt sie an einen Wald und den Premiumwanderweg Eibenhardtpfad. Hier laden auch eine Schutzhütte mit Infotafeln, eine Ruheliege und eine Sitzgruppe zur Pause ein.
 
Auf Wunsch der Bürger stellte Dr. Norbert Clement, Pomologe aus Marburg, eine Mischung aus alten und neuen Apfelsorten zusammen, die vor allen Dingen gut schmecken sollen. Die alten, eher säuerlich als süß (aber oft für Allergiker geeignet) und die modernen festfleischig, saftig und eher süß als sauer schmeckenden.

Diese spezielle Auswahl von Apfelsorten ist einzigartig im ganzen Landkreis Marburg-Biedenkopf. Sie steht im Zusammenhang mit zwei weiteren besonderen Streuobstwiesen in Michelbach der „Historischen Wiese” mit Sorten bis 1880, der „Bürgerwiese” mit Sorten von 1880-1950 und schließlich der „Streuobstwiese Reddehausen” mit Sorten ab 1950 (plus ausgewählte, alte Sorten).

Insgesamt wurden 120 verschiedene Sorten im Herbst 2007 gepflanzt, die jetzt in den Ertrag kommen. Die breiten Wiesenstreifen zwischen den Baumreihen werden von einem örtlichen Landwirt 2mal im Jahr gemäht. Trotz der vielen Feld- und Wühlmäuse, die die Wurzeln der jungen Bäume angefressen haben, haben bis 2020 90 Bäume überlebt.
Inzwischen ist die Streuobstwiese durch Neupflanzungen wieder auf 120 Obstbäume angewachsen, aber nicht nur durch Apfelsorten sondern auch durch Birnen-, Zwetschen- und Quittenbäume. Alles alte, schmackhafte Sorten. Möglich machte dies eine Förderung aus dem Nachhaltigkeitsbudget des Landkreises Marburg-Biedenkopf und das Budget der Gemeinde Cölbe. 

Naturschutz konkret

Zum einen ist der Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU) mit seiner Ortsgruppe Reddehausen auf der Wiese aktiv. 

Die aufgehangenen Nistkästen helfen den heimischen Vögeln, einen geeigneten Brutplatz zu finden, und die neu aufgestellten Sitzstangen erleichtern den Greifvögeln wie Milane, Bussarde oder Turmfalken die Jagd nach Mäusen. 

In Bezug auf die Apfelbäume sind das zwei konkrete Maßnahmen zur biologischen Schädlingsbekämpfung.

Zum Anderen mäht der Landwirt Alexander Vaupel die Wiese 2mal im Jahr, so dass sich eine artenreiche, bunte Blumenvielfalt entwickeln kann – insgesamt rund 40 verschiedene Blumen und Gräser! Das Gras ist Futter für seine Kühe. Aus diesem Grund bleiben Sie bitte bei einer Wanderung auf dem Eibenhardt-Wanderweg, der quer durch die Wiese führt und halten Sie den Hund an der Leine.

Bienen – damit aus Blüten Früchte werden

Ein weiterer wichtiger Akteur auf der Obstwiese sind die Bienenvölker von Imker René Linke aus Reddehausen, Untere Dorfstr. 8. Seine Bienenkästen stehen so, dass die Bienen die Apfelbäume der Streuobstwiese in ihrem Flugradius von etwa 2 km anfliegen. Auf der Obstwiese gibt es dann im Herbst die schmackhaften Früchte und bei René Linke den leckeren Honig, der schon mit Gold und Silber ausgezeichnet wurde. Neu im Sortiment: Honig-Balsamessig, Metlikör mit Propolis und Honigwein.
Auch die Wildbienen helfen bei der Bestäubung der vielen Apfelblüten. Sie haben Ihr Zuhause u.a. in einem Insektenhotel, das der NABU am unteren Rand der Obstwiese aufgestellt hat.

An Apple a Day...

Warum sind Äpfel so gesund?

  • Voller guter Nährstoffe wie Vitamin A, B1, B2 und E. 
     
  •  Auch Vitamin C ist reichlich vorhanden und stärkt zusammen mit Vitamin E das Immunsystem.
     
  •  Helfen beim Abnehmen, denn sie haben wenig Kalorien und sättigen aufgrund ihres Ballaststoffs Pektin hervorragend. 

  • Gut fürs Herz, weil die löslichen Ballaststoffe den Cholesterinspiegel niedrig halten und so das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Arteriosklerose verringern. Das weiße Fruchtfleisch senkt das Risiko für Schlaganfälle.

  •  Halten das Gehirn fit, weil Äpfel die Bildung von neurotoxischen Beta-Amyloid-Plaques im Gehirn hemmen, die charakteristisch für die Alzheimerkrankheit sind.

  • Senken das Diabetes-Risiko aufgrund der Polyphenole. Sie beugen Gewebeschäden der Betazellen (produzieren Insulin) in der Bauchspeicheldrüse vor. 

  • Verträglich auch für Allergiker – besonders die alten Apfelsorten, die einen deutlich höheren Polyphenolgehalt besitzen als moderne Sorten. Der BUND Lemgo hat mit Hilfe von Allergikern die Verträglichkeit ermittelt und in einer Liste zusammengefasst.

 

Richtig zur Geltung kommen all diese Wirkstoffe allerdings nur, wenn Sie den ganzen Apfel mit Schale und Fruchtfleisch essen!